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Fußball im Bereich der 1. Herren des SV Grenzland vor, während und evtl. nach Corona

Uns allen dreien ist klar, dass der jetzige Zeitpunkt, um einen Rückblick auf das bisher geschehene in der Kreisliga-Saison 2019/2020 zu werfen, sicher nicht der perfekte ist, da das letzte Spiel auf dem von uns allen so geliebten grün schon fast ein halbes Jahr zurückliegt. Trotzdem möchten wir zu Beginn noch kurz drauf eingehen.

Die derzeitige Saison begann für uns mit der Sommervorbereitung Ende Juni 2019. Beim Trainingsauftakt konnten wir zwei neue Gesichter begrüßen. Naja, eigentlich war es ja nur ein neues Gesicht, da Oliver Maatmann ja bereits mal bei uns gespielt hatte und sich nun dazu entschlossen hatte, wieder bei uns zu kicken. Ein komplett neues Gesicht war die Besetzung der Trainerposition, denn hier konnten wir jemanden gewinnen, den die meisten aus unserem Verein, außer denen die sich noch an die Zeiten auf Bezirksebene erinnern können, wahrscheinlich nicht kannten. Detlef Schmees, wohnhaft in Twist und zum damaligen Zeitpunkt 48 Jahre alt, übernahm das Zepter ab dieser Saison. Detlef war bisher ca. 15 Jahre als Trainer tätig, jedoch ausschließlich bei Vereinen aus dem emsländischen Raum (z.B. Osterbrock, Dalum, Grenzland Twist). Nach einer durchaus positiven Vorbereitung, in der wir zu Spitzenzeiten 22 Spieler beim Training begrüßen durften, hatten wir gleich zu Beginn der Saison zwei absolute Knallerspiele vor der Brust, das Pokalspiel gegen Wietmarschen und das erste Punktspiel beim ASC. Nach zwei derben Klatschen in diesen beiden Spielen haben wir uns schon die Frage gestellt, ob wir in der Vorbereitung was falsch gemacht hatten. Glücklicherweise konnten wir sofort danach den Hebel umlegen und haben die nächsten beiden Spiele souverän gewonnen. Insgesamt sind wir mit dem Verlauf der Hinserie, der erzielten Punktezahl und dem damit verbundenen Tabellenplatz zufrieden. Es gab sicher das ein oder andere Spiel, in dem mehr für uns drin gewesen wäre. Auf der anderen Seite hatten wir aber auch Spiele dabei (z.B. in Hesepe, zuhause gegen GSV), die wir glücklich gewonnen haben und somit gleicht sich das aus. Uns allen schweben im Kopf natürlich noch die Vorgänge vom Auswärtsspiel in Wietmarschen, als Detlef während des Spiels einen Herzinfarkt bekam. Glücklicherweise bekam Detlef vor Ort gleich Betreuung durch zwei Wietmarscher Spielerinnen, die ihn reanimierten. Mittlerweile ist Detlef soweit wieder genesen, dass er zu Beginn der Rückrundenvorbereitung wieder auf den Platz bzw. an die Seitenlinie zurückgekehrt ist. Besonders erwähnenswert war es, wie die Mannschaft (Spieler, Betreuer- und Trainerteam) nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Detlef reagiert und jeder viel investiert hat.

Die Vorbereitung auf die zweite Hälfte dieser Saison ist alles andere als gut verlaufen. Denn an ein so schlechtes Wetter konnten wir drei, und wir haben alle schon einige Vorbereitungen erlebt, uns nicht erinnern. Konnten wir in der ersten Woche noch normal auf dem Platz trainieren, so war dies danach wettertechnisch einfach nicht mehr möglich. Und so war Flexibilität gefragt und wir haben uns nicht selten morgens die Frage gestellt, was machen wir denn jetzt heute Abend mit der Mannschaft. Neben Läufen zusammen mit der Laarer Laufgruppe, Spinning, Fitnessstudio, Training in der Halle oder auch in der Soccerhalle war auch mal Wassergymnastik angesagt. Jedenfalls ist die Vorbereitung nicht so gelaufen wie wir, aber auch die Mannschaft, es sich vorgestellt hatten. Und dann sollte gleich zum Beginn der Rückserie das schwere Auswärtsspiel in Uelsen kommen. Am Anfang waren wir noch froh, als dieses am angesetzten Termin aufgrund der Witterung abgesagt worden ist, aber was uns alle danach erwartete, damit hatte zum damaligen Zeitpunkt keiner gerechnet. Nämlich, dass das Auswärtsspiel am 24.11. in Bentheim für lange Zeit das letzte Spiel für uns gewesen ist. Denn dann kam Corona und stellte die Welt inkl. des Kreisliga-Fussballs auf den Kopf. War es zunächst der 23. März als Termin für die Ballruhe in Niedersachen, so ist der Spielbetrieb derzeit komplett ausgesetzt und es gibt diverse Überlegungen, wie es weitergehen soll. Einfrieren bzw. Aussetzen der Saison bis zum 31.08. und danach Absolvieren der restlichen Spiele, Abbruch der Saison mit Annullierung der Ergebnisse, Abbruch der Saison und die aktuelle Tabellensituation wird gewertet oder oder oder. Da dies eine Situation ist, in der wir alle noch nicht gewesen sind und die auch so keiner vorausahnen konnte, ist eine Entscheidung natürlich umso schwieriger. Und natürlich stellen sich auch für uns einige Fragen. Wenn Aussetzen der Saison, wie läuft es mit den Spielerwechseln im Sommern? Wenn Aussetzen der Saison, wie läuft es mit einem Wechsel in ein anderes Bundesland bzw. einen Fußballverband (auch wenn es uns nicht betrifft)? Wenn Aussetzen der Saison, was passiert, wenn aufgrund schlechten Wetters die möglichen letzten Spiele in diesem Jahr nicht stattfinden können? Und was passiert mit einer möglichen kommenden Saison? Aber natürlich auch die Frage, was es für rechtliche Probleme geben könnte, wenn die Saison abgebrochen wird. Insgesamt eine sehr schwierige Situation und wir sind froh, dass wir diese Entscheidung nicht treffen müssen. Wenn irgendwie möglich, hätten wir die Saison natürlich gerne zum 30.06. zu Ende gespielt. Ein Aussetzen der Saison und Weiterspielen ab Ende September sehen wir problematisch. Gerade bei einem Abbruch wird es sowohl im positiven wie auch im negativen einige Härtefälle geben, wenn es um Auf- und Abstiege geht. Bei uns in der Kreisliga hätte es der ASC auf jeden Fall verdient aufzusteigen, da sie bisher eine sehr souveräne Saison gespielt haben. Deswegen wäre für uns die Entscheidung ok, wenn es bei einem Abbruch Aufsteiger, dafür aber keine Absteiger geben würde. Insgesamt würden wir uns freuen, wenn es eine zentrale Entscheidung vom DFB geben würde und nicht jeder einzelne Fußballverband für sich entscheidet.

Für uns hat sich natürlich die Frage gestellt, was machen wir nun, wenn gemeinsames trainieren nicht möglich ist? Geben wir den Jungs vor, was sie während dieser Zeit machen sollen, um fit zu bleiben? Nein, wir haben uns dazu entschlossen, dies nicht zu machen, da wir volles Vertrauen zur Mannschaft haben. Und so kam die Idee von der Mannschaft, sich intern einem Wettbewerb zu stellen. Über eine App kann man eine Gruppe erstellen und für alle ist ersichtlich, wer wie viele Kilometer aktuell gelaufen ist. Durch diese Transparenz ist natürlich ein gewisser Ehrgeiz und auch eine gewisse Motivation entstanden, so dass wir bei den Leistungen teilweise schon Angst haben, dass der ein oder andere, wenn die Krise überwunden ist, die Sportart wechseln könnte. So haben wir Spieler dabei, die im April durchschnittlich jeden Tag 10km gelaufen sind und nicht selten waren Läufe einzelner dabei, die noch über die Strecke des Halbmarathons hinausgingen. Daniel ter Bane hat die „Vorbereitungszeit“ im April sogar dafür genutzt, am 01. Mai einen Marathon zu laufen. Respekt! Insgesamt sind ca. 2.200km im April von der Mannschaft absolviert worden! So passt dann auch die Aussage vom deutschen Peter Hyballa, der aktuell den niederländischen Verein NAC Breda trainiert, dass er derzeit eher Halbmarathonläufer als Fußballer im Team hat.

Nichtsdestotrotz würden wir diese Situation natürlich gerne gegen eine andere tauschen. Denn jetzt kommt die Zeit, in der das Fußball-Spielen am meisten Spaß macht. Top, von Kuno gepflegte Plätze, der Geruch von Bratwurst während des Spiels und natürlich die kühle Flasche Bier sitzend nach einem Sieg auf dem Hauptplatz. All diese Dinge und sicher noch einige mehr vermissen nicht nur wir, sondern wahrscheinlich auch alle anderen Mannschaften. Es wären aktuell nur Kleinigkeiten, über die man sich freuen würde. Das gemeinsame Training, das gemeinsame Zusammensitzen mit einem Kaltgetränk in oder vor der Kabine. Das zeitgleiche Training mit unserer 3., wenn Kevin beim Torschuss einen Ball nach dem nächsten in den Winkel zimmert. Das Erlebnis, wenn man nach dem Training noch nicht in der Kabine ist, aber schon ein Foto von Denis bekommen hat, wenn er sein erstes Alster zischt… Bis wir wieder in den Genuss dieser Situationen kommen, wird es noch einige Zeit dauern, denn die Gesundheit aller hat natürlich absolute Priorität.

Freuen würden wir uns natürlich auch, wenn die Wechselfristen Bestand behalten und wir ab Sommer Thilo Broekman und Bastian Scholte-Eekhoff neu in unserem Team begrüßen dürfen.

Ich denke, dass alle gespannt sind, wie die Entscheidung des NFV, wie es mit der aktuellen Saison weitergehen soll, ausfallen wird. Wie diese aussehen wird, ist wahrscheinlich zum aktuellen Zeitpunkt reine Spekulation, auch wenn die Mehrheit der grafschafter Vereine für einen Abbruch gestimmt hat. Auch wenn die Entscheidung für die ein oder andere Mannschaft enttäuschend sein wird, sollte man versuchen, diese zu akzeptieren, auch wenn es schwer fallen wird.

Bis dahin, gebt auf Euch acht und bleibt gesund!

Detlef, Jens und Christian

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